Deponie Saarburg

Donnerstag, 6. Juli 2023
2018 hat der A.R.T. eines der größten Projekte zum Schutz der Umwelt in der Region gestartet, das in diesen Tagen seinen Abschluss findet. Im Zeitraum von vier Jahren erfolgte der komplette Rückbau der ehemaligen Hausmülldeponie Saarburg. Das Gelände wurde in dieser Zeit völlig geräumt und in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Ein Mammutprojekt, das zwar nicht ganz ohne Überraschungen, aber dennoch nahezu unbemerkt umgesetzt werden konnte.


Stille Riesen - Verantwortungsbewusster Umgang mit den Deponien in der Region

23 Deponien gibt es im Verbandsgebiet des A.R.T.. Aber nur vier dieser Deponien werden derzeit noch als Ablagerungsort genutzt. Alle anderen sind geschlossen oder befinden sich in der Nachsorge – einer kontinuierlichen Überwachung durch den A.R.T. Die Deponienachsorge ist eine verantwortungsvolle und sehr kostenintensive Aufgabe des A.R.T. Denn für jede einzelne der 19 Altdeponien im ehemaligen Regierungsbezirk Trier ist der A.R.T. technisch und wirtschaftlich verantwortlich. „Im Bereich der Deponienachsorge unterliegen wir strengen gesetzlichen Vorgaben. Es muss auch mehrere Jahrzehnte nach der Schließung einer Deponie noch sichergestellt sein, dass es nicht zu Umweltbeeinträchtigungen durch das eingelagerte Material kommt.“ erklärt Verbandsdirektor Dr. Max Monzel.
Regelmäßig werden daher im Rahmen des Monitorings bei allen Deponien Untersuchungen und Messungen durchgeführt, um den Zustand der Deponie zu beurteilen sowie das Grundwasser im Umfeld analysiert. Modernste Technik stellt die kontinuierliche Überwachung jeder einzelnen Deponie sicher. Im Rahmen dieser Sicherungsmaßnahmen wurde bei der Deponie Saarburg festgestellt, dass die vor etwa 70 Jahren nach den damaligen Regeln der Technik gebaute Deponie einen Schutz des Erdreichs vor Kontamination nicht garantiert. Zudem sind die Rohre, die den unter der Deponie verlaufenden Klingenbach leiten sollten, im Laufe der Jahre eingebrochen. Eine Sanierung der Deponie von Grund auf wurde damit unausweichlich.
Doch wie soll man eine Deponie sanieren, in der hunderttausende Kubikmeter Abfall lagern? Die Sanierung vor Ort wäre mit extrem hohen Kosten verbunden und es könnte am Ende keine vollständige Abdichtung sichergestellt werden. Der A.R.T. hat deshalb nach einer Lösung gesucht, die für alle Beteiligten eine nachhaltige Behebung des Problems verspricht: Der Berg zieht um! Das gesamte Deponiematerial sowie sämtlicher verunreinigter Boden wird vollständig abgetragen und in einer nach modernstem Stand der Technik abgedichteten Deponie im Entsorgungs- und Verwertungszentrum (EVZ) Mertesdorf eingebaut.


Millionen für den Naturschutz: Eine Deponie zieht um

Vier Jahre nach Beginn der Arbeiten steht fest: Die Entscheidung zur Umlagerung war goldrichtig. "Es gab nur wenige verlässliche Daten aus der Zeit der Errichtung der Deponie. In vielen Punkten mussten wir deshalb Annahmen treffen, vor allem was die ursprüngliche Topografie des Geländes und den Verlauf des Wassers unter dem Deponiekörper anbelangt." erläutert Hans-Gerhard Koch, der verantwortliche Projektleiter beim A.R.T. "Heute wissen wir, dass durch das Schiefergestein wesentlich mehr Wassereintritt erfolgte als von außen sichtbar war. Die tatsächliche Form des Kerbtals, so wie wir es jetzt nach dem Rückbau sehen, lässt außerdem vermuten, dass vor der Befüllung Teile des Schieferberges abgetragen und anderweitig "genutzt" wurden; Aufzeichnungen hierzu gab es allerdings keine." Das ist auch der Grund, warum die vorher geschätzte Menge letztendlich noch einmal deutlich überschritten wurde. Am Ende sind 975.000 Tonnen umgelagert worden.


Zurück zur Natur

Jetzt wo das Tal von Abdeckböden und Abfällen geräumt ist, soll der Untergrund rekultiviert und das Tal weitestgehend in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden. Die natürliche Form des ehemaligen Kerbtals soll wiederhergestellt werden, indem der ursprüngliche Klingenbach offen in einem Pflanzensaum verläuft.
"Wir freuen uns, dass an dieser Stelle nun wieder das ursprüngliche Tal des Klingenbachs zu Tage tritt. Durch die Umlagerung konnte eine nachhaltige Lösung gefunden werden, die nicht nur der Flora und Fauna in diesem Bereich zugutekommt." erklärt Monzel. "Mein Dank gilt aber hier auch ganz besonders dem Projektleiter, Herrn Hans-Gerhard Koch, dessen langjährige Tätigkeit als Sanierungsexperte für Deponien mit dem Umzug der Deponie von Saarburg nach Mertesdorf zu Ende geht oder besser gesagt, ihren krönenden Abschluss gefunden hat - danke!"
Bürgermeister Jürgen Dixius bedankt sich bei den Verantwortlichen des A.R.T. sowie der ausführenden Firma, vor allem aber bei Verbandsdirektor Dr. Monzel für den korrekten und reibungslosen Ablauf des Rückbaus. Mit dem Abtransport des Mülls ist jetzt eine latente Gefährdung für die Umwelt beseitigt worden.